Spotlight: fairfood

fairfood – in der Nuss beheimatet, in der Innovation zu Hause

„Faire und nachhaltige Nahrung, ohne Verpackungsmüll auf den Markt bringen.“ Dafür muss fairfood Freiburg harte Nüsse knacken. Diese werfen sie zuerst in superleckere, orientalische Gewürze und danach in neue Schale. Pfandgläser, um genau zu sein. Glas kann man unbegrenzt recyclen, den Deckel zu 95,4%. Beides wird mit Fairtrade und Bio nachhaltig versiegelt. Den satten Zisch beim Öffnen eines fairfood Glases hört man einmal und vergisst ihn nie wieder:-)

fairfood macht einiges anders und da machts der Mix. Lieferanten aus Burkina Faso über Palästina bis Bolivien, faire Preise für alle in der Lieferkette und am Schluss alles für 5% Marge und dann noch ein Freiburger Jungunternehmen. Da müssen wir gemeinsam mit dir näher hinschauen und erfahren, wo die Reise angefangen hat und wo sie noch hinführt.

Zero Waste im Pfandglas

fairfood freiburg rösted cashewnüsse selbst
amos bucher fairfood freiburg geschäftsführer

Amos Bucher, Geschäftsführer

Unnötiges weglassen. Darin waren sich die Gründer von fairfood Tobias, Julian und Amos, direkt von Anfang an einig. Also haben sie klein angefangen. Ehrenamtlich, ohne Bezahlung, ohne Förderung, ohne Investor*innen, aber mit viel Hunger nach Veränderung.

Amos hat sich heute in unser Rampenlicht gesetzt. Bei Hafermilch-Cappuccino und Klängen von Rachmaninov haben wir ihn sanft geröstet, mehrmals gewendet und ausgefragt. Damit wir ihn auch wieder gehen lassen, hat er uns vertraulich verraten, dass die Nussbolognese bald eine eigene Produktfamilie bekommen wird, dass fairfoods Vorbildcharakter ihr größter Impact ist und warum der Freiburger Mix so heißt wie er heißt.

Superfair vom Baum zu dir

Feuertänzer, Pfefferheld*in, Freiburger Mix oder König Crunchy. Nicht nur mit ihren schmackofatzen Nussmischungen steht fairfood für guten Genuss. Damit die Welt davon erfährt, organisieren sie sich im Good Food Collective mit anderen nachhaltigen Unternehmen aus der Ernährungsindustrie. Denn, wie wir alle, steht fairfood Freiburg vor großen Herausforderungen. Transparente Lieferketten und faire Löhne sind harte Nüsse, die sie bereits geknackt haben. Nun brauchen sie vor allem Aufmerksamkeit und dein Engagement. Nimm dir ein paar faire Freiburger Nüsse, oder eine andere Leckerei und iss sie auf, während du dieses Interview laut vorliest und dich mit deinem Handy dabei aufnimmst. Schick das Resultat rüber und gewinn einen Monat ohne Grundgebühr.
Einsendungen gehen an marketing@wetell.de, wir könnens kaum erwarten:-)

Hallo Amos, vielen Dank für deine Zeit.
Es ist bemerkenswert, was ihr mit fairfood bisher alles erreicht habt! Erzähl doch bitte ein wenig über den Werdegang und wie es sich anfühlt einen eigenen Flagship-Store in Freiburg zu haben.

Wir haben als kleines Gründerteam gestartet. Ehrenamtlich, ohne Bezahlung, ohne Förderung, ohne Investor*innen und in den ersten 4 Jahren hauptsächlich am Abend, am Wochenende und an den Urlaubstagen unserer damaligen Jobs. Vor 3 Jahren haben wir den Schritt gewagt, haben unsere damaligen Jobs gekündigt, sind alle nach Freiburg gezogen und haben erste Mitarbeiter*innen eingestellt.
Seit Gründung haben sich fairfood, unsere Kund*innen, unsere Mitarbeiter*innen, unsere Produkte und unsere finanziellen Möglichkeiten Jahr für Jahr stark verändert. Unsere Vision bleibt im Kern aber gleich: Wir möchten zu einer nachhaltigeren Welt und Ernährung beitragen und hierfür Impulse setzen. Die Strategie hat sich schon mehrfach verändert, einfach weil wir dazulernen und sich die Welt verändert. Zur Frage: Auch unser kleiner Flagship-Store im Herzen Freiburgs trägt dazu bei, dass sich mehr Menschen über nachhaltige Ernährung Gedanken machen und ein Angebot dafür vorfinden.

fairfood stand anfangs für Nüsse jeglicher Art. Mittlerweile ist Hafermilch und vegane Küche dazu gekommen. Wie wirkt sich das alles auf die Umwelt aus, sowohl auf Mensch als auch auf Natur? Was ist deiner Meinung nach euer größter Impact?

Wir versuchen Nachhaltigkeit so ganzheitlich wie möglich zu denken. Dabei lernen wir jeden Tag dazu und so entwickelt sich fairfood weiter. Dazu gehört auch die Entwicklung unseres Produktportfolios. Wir sind zwar in der Nuss beheimatet, aber auch in der Innovation zu Hause. Können wir etwas sinnvoller machen als die aktuell nachhaltigste Lösung am Markt? Heißt die Antwort ja – dann tun wir es auch. Dazu gehört nun auch Hafermilchpulver im Pfandglas. fairfood ist schnell gewachsen, im globalen Maßstab aber immer noch ein sehr kleines Unternehmen. Unser größter Impact liegt daher darin, Vorbild zu sein, andere Unternehmen mit unseren Ideen mitzureißen – so wie wir es beim Pfandglas getan haben.

Egal ob Wilde Rosemarie oder ein anderer Mix von fairfood, alle Nüsse werden in Freiburg von Hand und mit Liebe geröstet und gewürzt

Spannend zu hören, an welchen Stellschrauben ihr schon dreht, um was zu verändern. Auf dem Markt gibt es trotzdem Giganten, wie z.B. Facebook, Google, Amazon und Co. an denen wir fast alle noch hängen. Wo würdest du dir nachhaltige Alternativen wünschen?

Einige nachhaltigere Alternativen existieren bereits, meistens sind das aber eben nicht die Platzhirsche in der jeweiligen Technologie oder Branche. Die genannten Unternehmen sind vor 20-30 Jahren entstanden – aus einem anderen Zeitgeist. Ich bin sehr optimistisch, dass aus der heutigen Zeit und aus einem gesteigerten Bewusstsein für globale Herausforderungen Unternehmen entstehen werden, die in den nächsten Jahrzehnten in ihren Bereichen dominant sind und in ihrem Kern Nachhaltigkeit und Transparenz verankert haben.

Du bist jetzt schon ne Weile im Nachhaltigkeitsbusiness und kennst dich aus. Wenn du dir den aktuellen Markt anschaust, was stimmt dich daran positiv, bzw. gibt es da auch „nachhaltige Trends“ von denen du nicht so überzeugt bist?

Nachhaltigkeit liegt schon eine Weile im Trend – konsumieren, dabei aber ein gutes Gewissen haben, das mögen die Menschen. So werden gleich mehrere Bedürfnisse befriedigt. Greenwashing ist ebenfalls bekannt, funktioniert aber dennoch so gut wie nie, denn nicht purpose-getrieben Unternehmen werden darin immer besser. Wie schaffen wir es nun, dass die Kund*innen kritischer werden und dass wirtschaftlich getriebene Unternehmen ihren Daseinszweck weiterentwickeln? Dass die negativen Folgen unseres Konsums und unserer Art zu leben nicht mehr Privatsache sind? Ich kann das ehrlich gesagt nicht beantworten. Aber Gespräche mit Menschen in meinem Umfeld, mit Jugendlichen, mit Kindern stimmen mich sehr positiv, dass eine andere Generation heranwächst – mit mehr Weitblick und Umsicht. Nicht weil die heutigen Entscheider*innen schlechtere Menschen wären, sondern weil wir heute ganz andere Startvoraussetzungen haben, die Zusammenhänge zu begreifen.

Bunt gemischt, das Team von fairfood Freiburg

In deiner Nachhaltigkeits-Journey mit fairfood, gab’s bestimmt richtig schöne Glücksmomente. Was waren deine persönlichen Highlights?

Ich mag die Bewerbungsgespräche bei fairfood, in denen ich merke, die Werte von fairfood matchen mit den Werten dieser Person. Ich weiß dann schon, dass dieser Mensch wahrscheinlich gerne bei fairfood arbeiten wird, dass es sich für ihn oder sie oft nicht wie Arbeit anfühlen wird, sondern mehr wie eine gemeinsame Reise. Das sind Glücksmomente für mich.

Eine letzte persönliche frage noch. Ihr habt ein Produkt welches wir lieben: Den Freiburger Mix 🙂
Wie passen all die exotischen Gewürze zu Freiburg? Was bedeutet die Stadt für fairfood?

Diese Gewürze kommen aus vielen unterschiedlichen Länder des globalen Südens. Wenn wir mit dem Konsum existenzsichernde Löhne in den Herkunftsländern ermöglichen, die Bio-Landwirtschaft voranbringen, Verpackungsmüll im Vergleich zu anderen Produkten sparen, eine gesunde vegane Ernährung ermöglichen und eine transparente Lieferkette mit direktem Link zum/r Erzeuger*in herstellen, dann passt das super zu Freiburg und auch zu jeder anderen Stadt 😊
Davon unabhängig, Freiburg ist für fairfood ein ideales Zuhause: Sonnig und nachhaltigkeits-affin.

 

Vielen lieben Dank Amos für deine Zeit und liebe Grüße ans ganze fairfood Freiburg Team!