Am 14.01.2023 war in Lützerath große Klimademo. Und wir waren dabei!
Gemeinsam mit tollen, gleichgesinnten Unternehmen haben wir uns zusammengetan und als Unternehmensbündnis an den Protesten teilgenommen. Wir wollen der Politik zeigen, dass auch aus der Wirtschaft die Forderung kommt: Lasst die Kohle unter Lützerath im Boden!
Wie es für uns war, zum ersten mal nicht als Privatpersonen, sondern im Unternehmen zum Protest zu fahren, erzählen wir dir hier.
Freitagmorgens haben wir unsere Koffer, einige Regenjacken, lange Unterhosen und sechs Mitarbeitende von WEtell in ein Wohnmobil gepackt und sind nach NRW gedüst.
Das Ziel: Keyenberg, der Nachbarort von Lützerath, in dem das Unser Aller Camp als Homebase für den Protest in Lützerath dient.
Vor Ort trafen wir dann auch schnell auf viele, motivierte Mitarbeitende aus unseren verbündeten Unternehmen. Die haben wir alle zum Wohnmobil eingeladen und die Zeit genutzt, um Ideen auszutauschen und die Menschen hinter den Firmennamen kennen zu lernen. Mit dabei waren zum Beispiel Simone von den EWS Elektrizitätswerken Schönau, Fenja von Protect the Planet und Katharina von Prokon (sogar in Verstärkung ihres Sohnes und Hundes).
Spannend wurde es dann Samstagmorgen, also dem Demo-Tag. Gemeinsam wollten wir uns für ein Gruppenfoto treffen und anschließend am Demozug teilnehmen. Tja, wer schon mal versucht hat, 50 Menschen in einer Masse von 20.000 an einem Ort zu versammeln, weiß: Das ist gar nicht so einfach. Also waren am Ende nur 12 Menschen auf dem Foto – aber was soll’s, Hauptsache wir haben alle mitprotestiert! Über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg haben wir uns zusammengeschlossen und waren für Klimaschutz vor Ort. Das war ein unfassbar schönes Gefühl.
Gemeinsam mit tausenden von Klimaschützer*innen zogen wir dann durch die Straßen von Keyenberg. Unser kleines Highlight: Plötzlich liefen wir direkt neben Greta Thunberg und Luisa Neubauer, die auch extra für die Proteste angereist waren. Die Strecke führte durch den Ortskern und schließlich zu einem Versammlungsort außerhalb des Ortes, nur wenige hundert Meter entfernt vom Tagebau Garzweiler und in Sichtweite von Lützerath.
Mitten in dieser beeindruckenden Kulisse fand die Kundgebung statt. Verschiedene spannende Redner*innen, wie Olaf Bandt vom BUND oder Greta Thunberg, standen im Laufe des Nachmittags auf der Bühne und hielten motivierende Reden zum Thema Klimaschutz und Solidarität. Diese Personen live zu erleben, hat auf jeden Fall Eindruck hinterlassen.
Mindestens genauso beeindruckend war der nicht enden wollende Strom aus Menschen, die immer weiter aus Keyenberg zur Versammlung strömten. Einige Stunden dauerte es, bis alle Demoteilnehmer*innen vor Ort angekommen waren. 35.000 Menschen. Und das trotz Dauerregens und Sturmböen. Auf einem Ort. Das war echt gigantisch!
Jetzt, zwei Tage nach der Demo bleiben gemischte Gefühle zurück.
Ganz deutlich ein Gefühl von Machtlosigkeit, durch den Anblick dieser riesigen Kohlebagger, die dystopische Stimmung des Tagebaus und die enttäuschten Blicke vieler Aktivist*innen. Die Räumung von Lützerath ist nach nur zwei Wochen beendet und dem Abbau von 280 Mio. Tonnen Kohle steht im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr im Wege. Dass geplant wird, all diese Kohle zu verstromen, können wir einfach nicht fassen.
Auf der anderen Seite hat der gemeinsame Protest auch schöne und positive Gefühle hervorgerufen. Die riesige Masse an Menschen, die vollkommen friedlich in den Straßen von Keyenberg demonstriert haben, war inspirierend. Familien, Unternehmen, Vereine, Menschen aus benachbarten Ländern und sogar aus anderen Kontinenten sind zusammengekommen und haben solidarisch für das Klima ihre Stimmen erhoben. Was für ein großartiges Gefühl!
Auch die neu entstandene Verbundenheit mit den anderen Klima-Unternehmen ist ein toller Erfolg. Durch diese Vernetzung sind wir einen großen Schritt weitergekommen, eine lautstarke Lobby für den Klimaschutz zu schaffen. Absolutes Pionier-Gefühl!
Zum Abschied sagte Katharina von Prokon zu uns: „Wenn ich im Büro vor mich hin arbeite, kommt schnell das Gefühl auf, alleine zu sein mit dem Wunsch nach Veränderung. Euch hier zu treffen und andere Unternehmen live zu sehen, die für den Klimaschutz wirtschaften, ist ein wirklich tolles Gefühl.“
Liebe Katharina, dem können wir uns nur anschließen. Wir freuen uns darauf, weiterhin für das Klima mit euch laut zu sein.